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Vorwort & Einführung

T.01: Anreise

T.02: Glendronach

T.03: Huntly, Old Kirk

T.04: Reindeer Centre

T.05: Lossiemouth

T.06: Moray Firth

T.07: Cairngorms

T.08: Dunrobin, Dunnet Hd.

T.09: Thurso, Strathy Pt.

T.10: Drumbeg, Ullapool

T.11: Beinn-Eighe

T.12: Skye, Coral Beach

T.13: Kilt Rock, Staffin

T.14: Portree, Talisker

T.15: Loch Coruisk

T.16: Eilean Donan Castle

T.17: Pitlochry, Dunkeld

T.18: Edinburgh

T.19: Heimreise

Nachwort

Dienstag, 13.09.2016 (Tag 15)

Früh um 9 Uhr war der Himmel noch grau, doch nach dem Frühstück riss er auf und die ersten blauen Stellen zeigten sich. Heute würde ein schöner Tag werden. Dolly rief den Bootsunternehmer ihres Vertrauens an und gab mir dann das Telefon. Ich vereinbarte einen Termin um 15 Uhr, um den letzten Wolken noch etwas Zeit zum Abziehen zu geben. Dann ging es an den Hafen von Broadford sowie in eine angeschlossenen, kleinen Handwerkersiedlung. Hier entstanden die ersten Fotos des heutigen Tages.

Hafen und Handwerkersiedlung

100 Meter weiter war der „Skye Market Square“ - ein kleiner Platz mit ebenso kleinen Holzhäusern. In diesen wurden Bücher, Antiquitäten, Takeaway-Food, Kleidung, Geschenke, Andenken und mehr verkauft. Zwischen den Häusern war ein Tisch aufgebaut, der mit Porzellan, Krügen, Vasen und Gläsern voll gestellt war.

Skye Market Square

Nach unserer Rückkehr überlegten wir, was wir bis 15 Uhr, dem Termin unserer Bootsfahrt, noch tun könnten. Ich fragte Dolly, wohin man käme, wenn man die Straße an ihrem Haus weiter fährt - laut Karte sollte sie in einer Bucht enden. Dolly bestätigte und sagte auch, dass es dort sehr schön sei. Wir fuhren also los, über eine Straße, die so klein ist, dass sie nicht einmal über eine eigene Nummer verfügt – gerade mal dass sie geteert war! Aber die Strecke betrug nur knapp 5 Meilen. Ab und zu mussten wir bremsen, um auf der Straße liegenden Kühen auszuweichen - auch die gibt es neben vielen Schafen. Wir hielten aber sowieso gelegentlich an, um Fotos zu schießen.

Die Bucht bei Heast, so hieß die Ansiedlung hier, hat keinen Namen, zumindest konnte ich in keinen Karten und auch in der GoogleMap nichts finden was auf einen Namen hindeutet. Das macht sie aber bei Weitem nicht unattraktiv. Ohne viele Worte zu verlieren will ich hier einfach nur die Bilder zeigen.

Die namenlose Bucht bei Heast

Kurz hielten wir auf dem Rückweg am B&B an, doch bald schon ging es weiter. Die 15 Meilen lange Strecke kannten wir ja schon vom Vortag, mit der Ausnahme dass es heute trocken war. So kamen wir gegen 14:30 in Elgol an, zwängten uns in eine der frei gewordenen Parkbuchten an der Straße und gingen dann hinunter zum Hafen, der nur aus einem Anlegesteg sowie zwei Buden besteht, in denen die Anbieter der Boat-Trips stehen und Karten sowie Andenken, Mützen, Snacks etc. verkaufen. Bis zur Abfahrt machten wir noch einige Fotos von Elgol.

Elgol

Schließlich kam unser Boot angefahren, die „Misty Isle“. Es fasste außer uns beiden und den beiden Besatzungsmitgliedern vielleicht noch 15 bis 20 weitere Personen, darunter eine Fotografin, einen Herrn im Anzug (ungewöhnlich auf so einer Tour) und eine Dame im Brautkleid (noch ungewöhnlicher).

Die Bootsfahrt beginnt

Das Boot legte ab und der „Kapitän“, wenn man ihn so nennen will, verlor ein paar Worte über das Boot, die Gesellschaft der es gehörte und zu unserem Ziel an sich, dem Loch Coruisk. Dies ist ein Süßwassersee, welcher an drei Seiten durch das Black Cuillin Gebirge eingeschlossen ist, an der offenen Seite befindet sich das Meer.

Man erreicht Loch Coruisk auf drei Arten: Von Norden aus in einer 8 Meilen langen Bergwanderung über die Black Cuillin Mountains, von Elgol aus in einer kürzeren Wanderung, wobei allerdings an einer bestimmten Stelle (genannt „the bad step“) einiges an bergsteigerischer Erfahrung notwendig ist. Ich kenne die Strecke nicht persönlich, verlinke aber unten ein knapp 10-minütiges Youtube-Video über den bad step. Die dritte Variante hatten wir gewählt: die Fahrt mit dem Boot. Bevor wir anlegten machte das Boot noch einen kleinen Abstecher zu einer vorgelagerten Insel, auf der es sich Seehunde bequem gemacht hatten.

Seehunde auf einer kleinen Insel

Vorbei ging die Bootsfahrt an hoch aufragenden Bergen, teilweise mit Wasserfällen, teilweise mit Bachläufen fast vom Gipfel bis hinunter zum Meer. Das Wetter war super, trotzdem waren einige der höchsten Gipfel in weiße Wolken gehüllt.

Von den Seehundebänken zur Anlegestelle beim Loch Coruisk

Nun näherten wir uns der Anlegestelle, wo auf einem großen Felsen schon etwa 20 Personen warteten, denn der Besuch des Loch Coruisk mit dem Boot läuft so ab: Das Boot bringt Leute an den See, diese steigen aus und erkunden die Gegend zu Fuß. Das Boot fährt inzwischen zurück nach Elgol. Zwei Stunden später kommt das Boot zurück, bringt neue Besucher und sammelt die zurückgelassenen wieder ein. So setzt sich das fort bis zur letzten Fahrt, bei der dann nur noch Personen zurückgebracht werden. Das Boot liegt zwischen Ankunft und Abfahrt etwa 20 Minuten vor Anker, man könnte also tatsächlich gleich nach der Ankunft wieder mit zurück fahren. Das macht in der Regel aber niemand, denn man will ja die Gegend sehen.

Die Anlegestelle besteht aus ein paar in einem großen Felsen verankerten Stahlleitern. Das Bootspersonal ist beim Aussteigen behilflich. Wir bekommen eine Uhrzeit genannt, zu der wir uns wieder hier einfinden sollten – etwa zwei Stunden blieben uns.

Braut, Bräutigam, Fotografin und zwei weitere Personen hatten einen kleinen, erhöht liegenden Hügel erklommen. Aber nicht nur wie vermutet, um Aufnahmen zu machen. Eine weitere Dame steht bei ihnen und liest etwas aus einem Buch vor. Ich bin ca. 100 Meter entfernt und kann nicht hören, was sie sprechen, aber eigentlich ist es klar: hier findet eine Hochzeitszeremonie statt. Und die Dame mit dem Buch ist die Standesbeamtin. Die Annahme wurde uns dann später auch bestätigt – Loch Coruisk ist wohl sehr beliebt für Hochzeiten.

Am Loch Coruisk

-Irgendwann zwischen 17 und 18 Uhr kam die „Misty Isle“ wieder angefahren. An Bord waren jetzt nur eine handvoll Leute, darunter drei Asiaten, zwei Männer und eine Frau, alle vielleicht Anfang bis Mitte 20. Während die Männer normal gekleidet waren, begeisterte die Frau durch ihre Kleiderwahl: schwarze Stiefeletten (ideal, um sich auf felsigem Untergrund zu bewegen!), darin weiße Socken, ein blauer Minirock mit einem Muster aus weißen, kleinen Vögeln darauf, einen rosa Fleecemantel mit Kapuze, dazu eine riesige Handtasche in knalligem Lila und auf dem Kopf eine viel zu große Sonnenbrille. Genau die drei waren es, die uns schließlich bei der Abfahrt 20 Minuten warten ließen, weil sie von ihrem Land-Trip einfach nicht zurückkamen. Schließlich schlenderten sie in aller Seelenruhe über einen Felsen auf das Boot zu und taten, als wäre nichts gewesen.

Mit knapp einer halben Stunde Verspätung fuhr das Boot nun endlich zurück nach Elgol, wo wir ins Auto stiegen und zurück zu Dolly ins „Clisham“ fuhren. Von ihr erfuhren wir, dass die Standesbeamtin eine Deutsche wäre, die vor einigen Jahren nach Schottland ausgewandert ist und vorwiegend Trauungen am Loch Coruisk vornahm. Man kann dafür inzwischen sogar Komplettpakete mit Transport im Auto nach Elgol, Schifffahrt, Trauung und Rücktransport kaufen. Es sei wohl ein momentan sehr beliebter Trend.

Damit neigte sich unser letzter Tag auf Skye dem Ende entgegen. Natürlich erzählten wir auch von unserem Verspätungs-Erlebnis mit den Asiaten. „Oh yes, I know“, meinte Dolly. „They are always late, very impolite, and always dress up like clowns!“ Alles klar, alle Beobachtungen bestätigt. :-)

KoordinatenBeschreibung
N57° 10,780' W5° 53,611' Die wunderschöne, aber scheinbar namenlose Bucht bei Heast
N57° 08,717' W6° 06,454' Elgol
N57° 11,957' W6° 09,477' Loch Coruisk
N57° 11,686' W6° 08,950' The Bad Step
N57° 11,772' W6° 09,751' Felseninsel Eilean Glas, ein Aufenthaltsort für Seehunde